Sehr geehrter Herr Friedemann!
Vielen Dank für Ihre konkreten und interessanten Fragen, die wir, das Team Sanierungsmanaemtn, gern beantworten.
1. Warum ähnelt der Fragebogen 2019 dem Fragebogen 2015? Wir, das Sanierungsmanagement, haben den Fragebogen von 2015 intensiv geprüft, für gut befunden und daher für die erforderliche Befragung in den ausgewählten Quartiersgebieten verwendet. Die Auswahl der jetzt befragten Straßenzüge erfolgte auf Basis einer Auswertung der Befragung von 2015. Damals haben sich jedoch nicht alle Anwohner/innen der relevanten Straßen beteiligt. Zudem können sich seitdem die Rahmenbedingungen und Motivationen bei vielen Bewohner/innen erheblich verändert haben. Daher müssen wir jetzt eine gezielte Befragung wiederholen.
2. Welche Aussagen gibt es zum Wärmepreis?
Wir haben darüber ausführlich auf der letzten Bürgerversammlung am 06. März berichtet und einen Preiskorridor zwischen 8 und 10 ct pro Kilowattstunde in Erwägung gezogen. Genaueres muss eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ergeben, die noch aussteht und verständlicherweise erst nach der Befragung durchgeführt werden kann. Herr Friedemann, Sie haben dankenswerterweise darauf hingewiesen, dass der Wärmepreis verglichen werde müsste mit einer Vollkostenbetrachtung für die Erneuerung der Heizung. Ähnlich wie der Preis der Mobilität sich nicht ausschließlich im Benzinpreis abbildet, belaufen sich die Heizkosten nicht allein auf den Gas- bzw Heizölpreis. Die Investitions- und Wartungskosten einer neuen Anlage müssten mitbetrachtet werden. Wenn man das tut, kommt man auch bei der Erneuerung der eigenen Anlage leicht auf einen Preis von 8,5 bis 9 Cent/kWh.
Bei einem Anschluss an das Nahwärmenetz hat man keine Heizungsprobleme mehr.
Auch über eine CO2-Abgabe, die in Zukunft für fossile Brennstoffe zu erwarten ist, müssten sich die an das Wärmenetz Angeschlossenen keine Gedanken mehr machen. Die Vollkostenberechnung von Herrn Liesener stellen wir gern im Internet und per Mail zur Verfügung und erläutern sie gern im Energie-Café!
3. Warum beschäftigt sich das Sanierungsmanagement eingehend mit energetischer Gebäudemodernisierung?
Das Sanierungsmanagement wird von der Kreditanstalt für Wiederaufbau im Rahmen des Programms „Energetisches Stadtsanierung“ gefördert. Erklärtes Ziel dieses Programms ist die Reduzierung der Treibhausgasemissionen durch die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden und den Umbau der Wärmeversorgung auf regenerative Energien. Daher ist das Sanierungsmanagement auf beiden Feldern unterwegs. Das geplante nachhaltige Wärmenetz, das auf erneuerbaren Energien aufbaut, ist ein wesentlicher Schritt zum Ziel. Um aber die Klimaziele bin 2050 zu erreichen, muss auch der Endenergieverbrauch von Gebäuden noch erheblich reduziert werden. Der ideelle und auch wirtschaftliche Erfolg des aktuellen Projektes wird eher darin bestehen, etwas weniger Wärme an viele Haushalte zu verkaufen, als viel Wärme an wenige Haushalte.
4. Warum fragen wir nach der gemeinschaftlichen Ausschreibung?
Eines der Ziele der energetischen Quartierssanierung der Siedlungen Heerstraße und Eichkamp ist es, durch gemeinsames Handeln Informations- und Kostenvorteile zu erschließen. Gebündelte Ausschreibungen z. B. für neue Fenster oder gemeinschaftlich umgesetzte Dämmmaßnahmen sollen dazu dienen, die Kosten für einzelne Eigentürmer/innen möglichst gering zu halten. Die entsprechende Frage im Fragenbogen dient der Arbeitsplanung des Sanierungsmanagements. Wie die Ausschreibung im Einzelnen erfolgen soll, ist noch nicht festgelegt. Dessen ungeachtet, besteht keine Verbindung zwischen der DSK/BIG Gruppe und der DTAD. Über die Zusammensetzung und Beteiligungen der Gruppe, können sich Interessierte auf deren Homepage informieren.
5. Ist die Installation zusätzlicher Solarthermieanlagen weiterhin Bestandteil des Projektes?
Ja, das ist sie in der Tat. Vattenfall Energy Solutions plant weiterhin, Dachflächen von Hauseigentümer/innen zu pachten für die Installation von Solarthermieanlagen, die ebenfalls in das Nahwärmenetz einspeisen sollen (im 2. Ausbauschritt). Es gibt dazu auch eine Frage im Fragebogen: Unter 4. „Welche Maßnahmen kommen für Sie in Frage?“ gibt es eine Tickbox mit der Bezeichnung: „Installation einer Solarthermieanlage“. Diese Information ist zugegebenermaßen etwas versteckt.
6. Gibt es genug landwirtschaftliche Flächen für die Energiegewinnung?
Mittelfristig ja – in Deutschland und auch in Brandenburg, wo sich die konkreten Flächen befinden. Nahrungsmittelproduktion ist ein globaler Markt, der viele Schritte für seinen nachhaltigen Umbau braucht, unter anderem mehr Verteilungsgerechtigkeit der Ressource Boden und auch technische Lösungen wie Urban Farming. Die Flächen für Kurzumtriebsplantagen (schnell wachsende Pappeln, die regemäßig abgeerntet werden) zu nutzen ist ökologisch wesentlich nachhaltiger als die konventionelle Landwirtschaft oder Maisanbau, was die wahrscheinlichen alternativen Nutzungen der konkreten Flächen wären. Das geplante Nahwärmenetz würde in der endgültigen Ausbaustufe mit dem Biomasseheizwerk einen wesentlichen Schritt in die regenerative Wärmezukunft gehen! Das ist auch dringend notwendig, ein gegenwärtig liegt der Anteil regenerativer Energien an der Wärmeversorgung nur bei knapp 14 Prozent.
Herr Friedemann, wir bedauern sehr, dass Sie sich entschlossen haben, sich aus dem Arbeitskreis Energie zurückzuziehen.
Mit freundlichen Grüßen, das Team Sanierungsmanagement
i.A. Sabine Drewes